Einige leuchtende Beispiele aus dem Leben und den vorbildlichen Charaktereigenschaften des Propheten (Allahs Segen und Friede auf ihm)

Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) hatte die beste Wesensart.

 

Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) war das beste Vorbild für die edelsten Charaktereigenschaften, die Menschen jemals erwerben können. Deswegen beschrieb der Koran seine Wesensart als gewaltig. Und auch seine Ehefrau Āʾiša (Allahs Wohlgefallen auf ihr) fand keine bessere und genauere Beschreibung für den Charakter des Propheten als die Folgende: Als ʿĀʾiša (Allahs Wohlgefallen auf ihr) nach dem Charakter des Propheten (Allahs Segen und Friede auf ihm) gefragt wurde, antwortete sie: „Sein Charakter war der Koran!“ (Aḥmad Hadith Nr. 24601 und Muslim Hadith Nr. 746) Das bedeutet: Er war ein praktisches und anschauliches Vorbild, der auf die beste Weise vorlebte, wie die Lehren und die vorbildlichen Verhaltensweisen des Korans in die Tat umgesetzt werden sollen.

 

Die Bescheidenheit:

  • Allahs Gesandter (Allahs Segen und Friede auf ihm) mochte es nicht, dass irgendjemand aus Verehrung seiner Person für ihn aufstand. Er verbot es sogar seinen Gefährten. So sind seine Gefährten, obwohl sie ihn so sehr liebten, nicht für ihn aufgestanden, wenn sie ihn kommen gesehen haben, denn sie kannten sein Missfallen daran. (Aḥmad Hadith Nr. 12345 und Bazzār Hadith Nr. 6637)
  • Ein Mann namens ʿAdī ibn Ḥātim (Allahs Wohlgefallen auf ihm), der zu den angesehenen Arabern gehörte, kam, bevor er Muslim wurde, zum Propheten (Allahs Segen und Friede auf ihm), weil er wissen wollte, was der wahre Kern des Islams ist, zu dem der Prophet die Menschen einlud. Er selbst erzählte: „Als ich ankam, sah ich, wie eine Frau mit einem oder mehreren Kindern ganz nah bei ihm stand und ihm vertraulich ihr Anliegen vortrug. Als ich das sah, erkannte ich, dass es sich bei ihm weder um einen König noch um einen Kaiser handeln kann!“ (Aḥmad Hadith Nr. 19381) Denn Bescheidenheit ist eine Charakter- eigenschaft, mit denen alle Propheten ausgezeichnet wurden.
  • Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) saß gewöhnlich mit seinen Gefährten zusammen, als wäre er niemand Besonderes, sondern nur einer von ihnen. Er hatte keinen speziellen Sitz, der ihn von anderen abheben oder unterscheiden würde. So kam es gelegentlich vor, dass fremde Menschen den Propheten sprechen wollten. Da sie ihn nicht kannten, gingen sie zu einer Sitzung, in der er anwesend war. Als sie vor dem Sitzkreis standen, erkannten sie ihn aber nicht, weil sie ihn nicht von seinen Gefährten unterscheiden konnten. Deshalb fragten sie die Anwesenden: „Wer von euch ist Muḥammad?“ (Buḫārī Hadith Nr. 63)
  • Anas (Allahs Wohlgefallen auf ihm) berichtete: „Es gab eine Sklavin aus Medina, die gewöhnlich den Gesandten Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) bei der Hand nahm und ihn führte, wohin sie wollte.“ (Buḫārī Hadith Nr. 5724) Mit dem Ausdruck „bei der Hand nahm“ ist gemeint, dass sich der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) mild und barmherzig verhielt und bereitwillig mit Kindern und Schwachen mitging, wenn sie seine Hilfe brauchten. Aus diesem Beispiel wird ersichtlich, wie bescheiden Allahs Gesandter (Allahs Segen und Friede auf ihm) gewesen ist. Denn in dieser Geschichte wird nicht ein Mann, sondern eine Frau genannt und nicht eine Freie, sondern eine Sklavin. Sie führte ihn hin, wohin sie wollte, damit er ihr bei all ihren Angelegenheiten behilflich sein kann.
  • Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte: „Wer in seinem Herzen auch nur im Maß eines Stäubchens Hochmut hat, wird nicht ins Paradies kommen.“ (Muslim Hadith Nr. 91)

Die Barmherzigkeit:

  • Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte: „Mit den Barmherzigen ist der Allbarmherzige barmherzig. Seid also barmherzig mit denjenigen, die auf der Erde sind, dann wird Derjenige, Der über dem Himmel ist, mit euch barmherzig sein.“ (Tirmiḏī Hadith Nr. 1924 und Abū Dāwūd Hadith Nr. 4941)

Wie barmherzig der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) gewesen ist, wird aus vielen Aspekten seines Lebens deutlich. Einige hiervon sind:

Seine Barmherzigkeit gegenüber den Kindern:

  • Als einmal ein Wüstenaraber zum Propheten (Allahs Segen und Friede auf ihm) kam, fragte er: Küsst ihr etwa eure Kinder? Wir jedenfalls küssen sie nicht.“ Darauf sagte der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm): „Kann ich dir etwa helfen, wenn Allah die Barmherzigkeit von deinem Herzen weggenommen hat?“ (Buḫārī Hadith Nr. 5652 und Muslim Hadith Nr. 2317)

Ein anderer Wüstenaraber sah, wie der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) Ḥasan, den Sohn von ʿAlī küsste. Da sagte er: „Ich habe zehn Kinder, aber niemals habe ich eines von ihnen geküsst!“ Da sagte der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm): Wer anderen gegenüber nicht barmherzig ist, dem wird keine Barmherzigkeit erwiesen!“ (Muslim Hadith Nr. 2318)

  • Eines Tages betete der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm), während er seine Enkelin Umāma, die Tochter von Zainab, in seinen Armen trug. Wenn er sich niederwarf, legte er sie hin, und wenn er wieder aufstand, trug er sie wieder. (Buḫārī Hadith Nr. 494 und Muslim Hadith Nr. 543)
  • Wenn sich der Gesandte (Allahs Segen und Friede auf ihm) im Gebet befand und hörte, dass ein Kind weinte, verrichtete er das Gebet schneller und gestaltete es kürzer. Abū Qatāda (Allahs Wohlgefallen auf ihm) berichtete, dass der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte: „Wahrlich, ich stehe im Gebet mit der Absicht, dieses zu verlängern, dennoch kommt es vor, dass ich das Weinen eines Kindes höre und daraufhin mein Gebet kürzer fasse, um seiner Mutter jegliche Härte zu ersparen.“ (Buḫārī Hadith Nr. 675 und Muslim Hadith Nr. 470)

Seine Barmherzigkeit gegenüber den Frauen:

Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) legte den Leuten ans Herz, sich um ihre Töchter fürsorglich zu kümmern und sie gütig zu behandeln. Er sagte: „Wer seine Töchter großzieht und gütig mit ihnen verfährt, dem werden sie ein Schutz vor dem Höllenfeuer sein.“ (Buḫārī Hadith Nr. 5649 und Muslim Hadith Nr. 2629)

Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte: „Ermahnt euch gegenseitig zur guten Behandlung der Frauen!“ (Buḫārī Hadith Nr. 4890) Allahs Gesandter (Allahs Segen und Friede auf ihm) zeigte uns durch sein vorbildhaftes Verhalten das beste Beispiel, wie liebevoll man seine Frau behandeln soll. Eines Tages saß er bei seinem Kamel und seine Frau Ṣafiyya (Allahs Wohlgefallen auf ihr) kam und wollte auf ihr Reittier steigen. Da hielt er ihr sein Knie hin und sie setzte ihren Fuß auf sein Knie, sodass sie auf das Kamel aufsitzen konnte.“ (Buḫārī Hadith Nr. 2120)

Und der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) pflegte gewöhnlich, wenn seine Tochter Fāṭima (Allahs Wohlgefallen auf ihr) zu ihm kam, sie an der Hand zu nehmen, zu küssen und ihr seinen Sitzplatz zu geben, auf dem er gesessen hatte. (Abū Dāwūd Hadith Nr. 5217)

Seine Barmherzigkeit gegenüber den Schwachen:

 Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) erklärte, dass derjenige, der für Witwen und Bedürftige sorgt, den gleichen Stellenwert hat wie jemand, der sich im Kampf auf Allahs Weg befindet.

  • Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) forderte die Menschen auf, sich um die Waisenkinder zu kümmern und für sie zu sorgen. Er pflegte zu sagen: „Ich und derjenige, der für eine Waise sorgt, werden im Paradies so sein.“ Und der Prophet zeigte dies mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger, indem er sie geringfügig voneinander spreizte. (Buḫārī Hadith Nr. 4998)
  • Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) räumte jemandem, der sich für die Witwe oder den Bedürftigen sorgt, den gleichen Stellenwert ein, wie jemand, der sich im Kampf auf Allahs Weg abmüht und wie jemand, der den ganzen Tag fastet und die ganze Nacht betet. (Buḫārī Hadith Nr. 5661 und Muslim Hadith Nr. 2982)
  • Er erklärte, dass Mitleid mit den Schwachen und das Gewähren ihrer Rechte dazu führt, dass Allah die Menschen mit jeder Art von Versorgung überhäuft und ihnen zum Sieg über die Feinde verhilft. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte: „Sucht mir nach den gesellschaftlich Schwachgestellten, denn euch wird nur wegen der Schwachen unter euch zum Sieg verholfen und Lebensunterhalt gewährt.“ (Abū Dāwūd Hadith Nr. 2594)

 

Seine Barmherzigkeit gegenüber den Tieren:

 Als der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) eine Vogelmutter sah, die voller Kummer mit den Flügeln auf und ab schlug, weil ihr einige Gefährten ihre Jungen weggenommen hatten, sagte er: „Wer hat dieser Vogelmutter wegen ihrer Jungen Kummer zugefügt?! Gebt sie ihr zurück!“

  • Er forderte gewöhnlich die Menschen auf, barmherzig und sanftmütig mit den Tieren umzugehen. Er verbot, dass man die Tiere schwere Lasten schleppen lässt, wozu sie nicht in der Lage sind. Ebenso verbot er, ihnen Schaden zuzufügen. Der Gesandte (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte: „Allah hat vorgeschrieben, alles auf die beste Weise zu tun. Wenn ihr nun tötet, tötet auf die beste Weise, und wenn ihr schlachtet, schlachtet auf die beste Weise! So soll ein jeder von euch seine Klinge schärfen und sein Schlachttier zur Ruhe bringen.“ (Muslim Hadith Nr. 1955)
  • Einer der Gefährten erzählte, dass der Gesandte (Allahs Segen und Friede auf ihm) einmal einen Ameisenbau sah, den wir verbrannt hatten. Er fragte: „Wer hat diesen verbrannt?“ Wir sagten, dass wir es gewesen sind. Da sagte er: „Es gehört sich für niemanden, mit Feuer zu strafen, außer für den Herrn des Feuers!“ (Abū Dāwūd Hadith Nr. 2675)

Gerechtigkeit:

  • Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) war der gerechteste aller Menschen. Und er hielt sich immer an die Gebote Allahs und setzte sie um, selbst wenn es sich um einen seiner engsten Verwandten und Familienangehörigen handelte. Damit befolgte er den Befehl Allahs, Der sagte: O die ihr glaubt, seid Wahrer der Gerechtigkeit, Zeugen für Allah, auch wenn es gegen euch selbst oder die Eltern und nächsten Verwandten sein sollte! (Sure 4 an-Nisāʾ Vers 135
  • Einige Gefährten kamen eines Tages zum Propheten (Allahs Segen und Friede auf ihm), um Fürsprache für eine Frau einzulegen, die im Stamm eine hohe Stellung genoss. Diese Frau hatte gestohlen und die Gefährten wollten die für sie vorgesehene Strafe aufheben. Da sagte der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm): „Ich schwöre bei Allah! Wenn Fāṭima, die Tochter Muḥammads, gestohlen hätte, so würde ich wahrlich ihre Hand abtrennen!“ (Buḫārī Hadith Nr. 4053 und Muslim Hadith Nr. 1688)
  • Als den Menschen der Zins verboten wurde, begann der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) zuerst bei denjenigen Menschen, die ihm am nächsten standen. Er erklärte alle Zinsen für unzulässig, die al-ʿAbbās, sein Onkel väterlicherseits, erhalten sollte. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte: „Die ersten Zinsen, die erlassen werden, sind die Zinsen, die al-ʿAbbās ibn ʿAbd al-Muṭṭalib zustehen; sie sind vollständig erlassen.“ (Muslim Hadith Nr. 1218)
  • Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) setzte den Maßstab für die Zivilisierung und den Aufstieg einer Nation fest, der erst dann erreicht ist, wenn der Schwache problemlos seine Rechte vom Starken verlangen kann, ohne dabei Angst haben oder zögern zu müssen. Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte: „Allah segnet keine Gemeinschaft, in der nicht der Schwache ohne Scheu sein Recht vom Starken einfordern kann.“ (Ibn Māǧah Hadith Nr. 2426)

Güte und Freigebigkeit:

  • Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) war der freigebigste der Menschen, und am freigebigsten war er im Monat Ramadan, wenn Gabriel (Allahs Friede auf ihm) ihm begegnete, der in jeder Nacht des Ramadan mit ihm zusammentreffen pflegte, um ihn den Koran zu lehren. Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) war gewiss mit dem Guten freigebiger als der ungehindert wehende, regenbringende Wind.“ (Buḫārī Hadith Nr. 1803 und Muslim Hadith Nr. 2308)
  • Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) wurde um keine Sache gebeten, außer dass er sie dem Bittenden gab. Es kam ein Mann zu ihm und der Prophet gab ihm eine (große) Schafherde, die so zahlreich war, dass sie (das Tal) zwischen zwei Bergen ausfüllte. Als der Mann zu seinem Volk zurückkehrte, sagte er zu ihnen: O mein Volk, nehmt den Islam an, denn Muḥammad gibt (so viel) wie jemand, der die Armut nicht fürchtet!“ (Muslim Hadith Nr. 2312)
  • Eines Tages wurden dem Gesandten Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) neunzigtausend Dirham gebracht. Er breitete sie auf eine Palmenmatte aus und verteilte alles, ohne einen, der bat, abzuweisen, bis nichts mehr übrig war. (Hākim Hadith Nr. 5423)
  • Ein Mann kam zum Propheten (Allahs Segen und Friede auf ihm) und bat ihn, ihm etwas zu geben. Da sagte der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm): „Ich habe nichts, aber kaufe auf meine Rechnung (was du benötigst), und wenn mir etwas zukommt, werde ich es bezahlen!“ Da sagte ʿUmar: „Jetzt hast du ihm etwas gegeben, obwohl Allah dir nicht auferlegt hat, wozu du nicht in der Lage bist!“ Diese Worte ʿUmars missfielen dem Propheten (Allahs Segen und Friede auf ihm) offensichtlich. Da sagte einer der Helfer aus Medina (Anṣār): „O Gesandter Allahs, gib ruhig, und fürchte nicht, dass der Herr des Thrones dir zu wenig geben wird!“ Darauf lächelte der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) man konnte erkennen, wie sein Gesicht vor Freude strahlte. (Aus dem Werk: al-Aḥādīṯ al-Muḫtāra Nr. 88)
  • Als der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) auf dem Rückweg von der Schlacht von Ḥunain war, kamen einige Wüstenaraber und einige Männer zu ihm, die erst neu den Islam angenommen hatten, damit sie ihn um etwas von der Kriegsbeute bitten. Sie gingen so aufdringlich auf ihn zu, bis sie ihn an einen Dornenbaum drängten, sodass sein Obergewand am Baum hängenblieb. Darauf stand der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) auf und sagte: „Gebt mir mein Obergewand! Hätte ich so viele Kamele, wie dieser Dornenbaum Blätter, so würde ich sie wahrlich unter euch verteilen, und hierauf würdet ihr mich nicht geizig finden noch für einen Lügner oder einen Feigling halten!“ (Buḫārī Hadith Nr. 2979)

Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) zeigte in allen Bereichen des Lebens das beste Verhalten und ist somit durch seine vorbildlichen Charaktereigenschaften für jeden ein leuchtendes Beispiel.