Die sechs Säulen des Glaubens

Was der Glaube an Allah, den Mächtigen und Majestätischen bedeutet:

Die feste Überzeugung von der Existenz Allahs, des Erhabenen sowie die Bestätigung der Einzigkeit in Seinen göttlichen Handlungen, in Seinem alleinigem Recht auf Anbetung und in Seinen Namen und Eigenschaften.

Diese vier Angelegenheiten werden wir nun detailliert behandeln.

  1. Der Glaube an die Existenz Allahs, des Erhabenen

Die natürliche Veranlagung, mit der Allah die Menschen geschaffen hat:

Die Bestätigung der Existenz Allahs, des Erhabenen ist eine Angelegenheit, die bereits in der natürlichen Veranlagung eines Menschen verankert ist. Man braucht sich also nicht sonderlich anzustrengen, um die Existenz Allahs zu beweisen. Aus diesem Grund sind die meisten Menschen – ungeachtet ihrer Religion oder Glaubensrichtung – davon überzeugt, dass es Gott gibt.

Wir fühlen aus der Tiefe unserer Herzen, dass es Ihn gibt. Aufgrund unserer gläubigen Veranlagung in uns wenden wir uns sofort an Ihn, sobald wir uns in großer Bedrängnis oder in einer Notlage befinden. Ebenso hat Allah in jedem Menschen ein inneres Bedürfnis nach Religiosität eingebaut. Auch wenn einige Menschen versuchen, dieses Bedürfnis zu unterdrücken oder zu ignorieren.

Wir alle sehen und hören tagtäglich, dass Bittrufe erhört, Bittenden gegeben und Menschen aus einer Notlage gerettet wurden. All das ist ein deutlicher Beweis, dass es Ihn, den Erhabenen gibt.

Die Beweise für die Existenz Allahs sind zu offensichtlich und zu zahlreich, als dass sie alle erwähnt oder gezählt werden könnten. Jedoch führen wir im Folgenden nur einige Beweise an:

  • Es ist wohl jedem Menschen bekannt, dass alles, was zu existieren beginnt, eine Ursache für seine Existenz haben muss. So müssen die vielen Geschöpfe, die wir zu jeder Zeit sehen, einen Schöpfer haben, Der sie hat entstehen lassen. Und dieser Schöpfer ist Allah, der Mächtige und Majestätische. Es ist unmöglich, dass es ein Geschöpf ohne Schöpfer gibt. Auch kann sich ein Geschöpf nicht von selbst erschaffen. Denn etwas, was erschaffen wurde, kann sich nicht selbst erschaffen haben. Das bestätigte Allah, der Erhabene, als Er sagte: Oder sind sie etwa aus dem Nichts erschaffen worden, oder sind sie (gar) selbst die Schöpfer? (Sure 52 aṭ-Ṭūr Vers 35) Die Bedeutung des Verses: Die Menschen sind gewiss nicht ohne einen Schöpfer erschaffen worden. Auch waren es nicht sie selbst, die sich selbst erschaffen haben. Deshalb muss Derjenige, Der sie erschaffen hat, Allah, der Schöpfer aller Dinge gewesen sein.
  • Die bestehende Einheit und die Ordnung des gesamten Universums, in dem Himmel, Sonne, Sterne, Bäume usw. im harmonischen Einklang stehen, ist ein unbestreitbarer Beweis dafür, dass dieses Universum einen einzigen Schöpfer haben muss. Und das ist Allah, Preis sei Ihm und Erhaben ist Er, Der sagte: (Das ist) das Werk Allahs, Der alles (auf der Welt) gut angeordnet hat. (Sure 27 an-Naml Vers 88) So befinden sich z.B. die Planeten und Sterne in einem perfekten System, in dem ein Gleichgewicht ohne Schwankungen vorherrscht. Jeder Planet hat seine eigene Umlaufbahn, die er weder überschreitet noch verlässt. Allah, der Erhabene sagte: Weder ziemt es der Sonne, den Mond einzuholen, noch wird die Nacht dem Tag zuvorkommen; alle laufen in einer (jeweils eigenen) Umlaufbahn. (Sure 36 Yā-Sīn Vers 40)
  1. Der Glaube an die Einzigkeit Allahs in Seiner Herrschaft und Seinen Handlungen

Was der Glaube an die Einzigkeit Allahs, in Seiner Herrschaft und Seinen Handlungen bedeutet:

Es bedeutet die Bestätigung und die feste Überzeugung, dass Allah der Herr und Herrscher über alle Dinge ist, dass Er der Schöpfer und der Versorger ist; Derjenige, Der lebendig macht und sterben lässt, Der Vorteil gebende und Der Schaden zufügende, Derjenige, Der die Entscheidung über alle Angelegenheit hat, Derjenige, in Dessen Hand das Gute ist und Der Macht über alle Dinge hat. Hierbei hat Er keinen Teilhaber.

Der Glaube an die Einzigkeit Allahs, in Seiner Herrschaft und Seinen Handlungen bedeutet also Allahs göttliche Handlungen einzig und allein Ihm zuzuschreiben. Dies erreicht man, indem man den Glauben an folgende Grundsätze verinnerlicht:

Allah ist der einzige Schöpfer, Der alles im Universum erschaffen hat, und außer Ihm gibt es keinen anderen Schöpfer. Allah, der Erhabene sagte: Allah ist der Schöpfer von allem. (Sure 39 az-Zumar Vers 62) Was der Mensch „erschaffen“ oder „entstehen“ ließ, ist nur eine Umwandlung einer Materie in eine andere, eine Zusammensetzung oder Konstruktion usw. Es ist aber keine echte Schöpfung, bei der etwas aus dem Nichts hervorgebracht oder vom Tod zum Leben wiedererweckt wurde.

Allah ist der Versorger aller Geschöpfe; es gibt keinen anderen Versorger außer Ihm. Allah, der Erhabene sagte: Und es gibt kein Tier auf der Erde, ohne dass Allah sein Unterhalt obläge. (Sure 11 Hūd Vers 6)

Allah ist der Herrscher über alles; es gibt keinen wahren Herrscher außer Ihm. Allah, Preis sei Ihm, sagte: Allah gehört die Herrschaft über die Himmel und die Erde und das, was in ihnen ist … (Sure 5 al-Māʾida Vers 120)

Allah ist Derjenige, Der alle Dinge lenkt und leitet. Es gibt niemanden, Der das Geschehen lenkt und regelt, außer Allah. Der Erhabene sagte: Er regelt, die Angelegenheit vom Himmel bis zur Erde. (Sure 32 as-Saǧda Vers 5) Was jedoch das Regeln und das Lenken der Geschicke des Menschen durch sich selbst angeht, so verhält es sich wie folgt: Der Mensch kann seine Angelegenheiten und sein Leben nicht auf eine uneingeschränkte Weise regeln und ordnen, sondern muss sich nach dem richten, was in seiner Macht liegt, was er besitzt und wozu er fähig ist. Vielleicht ist er mit der Weise, wie er seine Angelegenheiten regelt, erfolgreich und vielleicht auch erfolglos. Doch wenn der allmächtige Schöpfer, Preis sei Ihm und Erhaben ist Er, die Angelegenheiten regelt, so tut Er das auf eine allumfassende und perfekte Weise. Die Angelegenheiten, die Er regelt, erfolgen gewiss, es gibt nichts, was Ihn daran hindern oder Ihm widersprechen könnte. So sagt Allah, der Erhabene: Sicherlich, Sein ist die Schöpfung und der Befehl. (Sure 7 al-Aʿrāf Vers 54)

Die arabishen Götzendiener glabter an die Einzigkeit Allahs in Seiner Herrschaft und Seinen Handlungen

So bestätigten die Ungläubigen zu Lebzeiten des Gesandten (Allahs Segen und Friede auf ihm), dass Allah der einzige Schöpfer, der Herrscher und Derjenige ist, Der alle Dinge lenkt und leitet. Allah, der Erhabene sagte: Und wenn du sie fragst, wer die Himmel und die Erde erschaffen hat, sagen sie ganz gewiss: «Allah.» (Sure 31 Luqmān Vers 25)

Wer bestätigt, dass Allah der Herr der gesamten Schöpfung ist – d. h. ihr Erschaffer, ihr Besitzer und Derjenige, Der sie durch Seine Gnadengaben erzieht – der muss zwangsläufig an die Einzigkeit Allahs in der Anbetung glauben. Und er muss verinnerlichen, dass jede Form von Anbetung einzig Allah gewidmet werden darf, ohne Ihm hierbei einen Teilhaber beizugesellen.

Wie kann es sein, dass ein Mensch bestätigt, dass Allah der Schöpfer von allem ist und dass Allah Derjenige ist, Der alles in diesem Universum lenkt und leitet und dass Allah Derjenige ist, Der lebendig macht und sterben lässt – und nach all dem trotzdem einen Teil seiner Anbetung an jemanden anderen außer Allah richtet!?! Das ist wahrlich die schlimmste Art von Ungerechtigkeit und die größte Sünde überhaupt! Aus diesem Grund sagte der weise Luqmān zu seinem Sohn, als er ihn ermahnen und belehren wollte: «O mein lieber Sohn, geselle Allah nicht(s) bei, denn Beigesellung ist fürwahr ein gewaltiges Unrecht.» (Sure 31 Luqmān Vers 13)

Und als der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) gefragt wurde, was bei Allah als die größte aller Sünden angesehen wird, antwortete er: „Dass du Allah andere als Seinesgleichen zur Seite stellst, obwohl Er dich erschaffen hat.“ (Buḫārī Hadith Nr. 4207 und Muslim Hadith Nr. 86)

Vollkommene Ruhe findet das Herz durch den Glauben an die Einzigkeit Allahs in Seiner Herrschaft und Seinen Handlungen:

Einen großen Lohn wird jeder Diener Allahs erhalten, der mit Gewissheit davon überzeugt ist, dass niemand von der gesamten Schöpfung es vermag, sich Allahs Bestimmung zu entziehen. Denn Allah ist der Herr aller Geschöpfe, Der alle Dinge lenkt und leitet, wie Er will, und entsprechend Seiner Allweisheit beschließt. Und Allah ist ihr aller Erschaffer; und alles, was außer Allah existiert, ist etwas, was hervorgebracht wurde, etwas, was bedürftig ist und seinen erhabenen Schöpfer braucht. Und jede Angelegenheit ist ganz und gar in Allahs Entscheidung. So gibt es keinen anderen Schöpfer außer Ihm, und keinen anderen Versorger außer Ihm, und keinen Lenker der Geschehnisse im Universum außer Ihm, und kein Atom bewegt sich außer mit Seiner Erlaubnis, und kein anderes Atom bleibt stehen außer mit Seinem Befehl. Wer diesen Glauben verinnerlicht, der wird damit belohnt, dass sein Herz einzig mit Allah verbunden ist. Dieses Herz will nur Ihn bitten. Es erkennt, wie sehr es auf Allah angewiesen ist und Ihn braucht. Demzufolge vertraut der Muslim in allen Angelegenheiten seines Lebens auf Allah. Wer diesen Glauben verinnerlicht, der begegnet Schwankungen des Lebens mit positiver Energie und bewundernswerter Ausdauer. Er reagiert auf solche Schwankungen mit Ruhe, Entschlossenheit und Zielstrebigkeit. Denn er weiß, dass er – solange er alle ihm verfügbaren Mittel eingesetzt hat, um ein bestimmtes Ziel im Leben zu erreichen, und außerdem Allah um die Verwirklichung dieses Zieles gebeten hat – damit seine Pflicht erfüllt hat. Ja, in diesem Augenblick fühlt er die innere Seelenruhe und er hat nicht den Drang, gierig auf das zu schauen, was andere besitzen, da er weiß, dass in Wirklichkeit doch alles in Allahs Händen liegt. Allah erschafft, was Er will und Er ist es, Der letztendlich auswählt.

  1. Der Glaube an die Einzigkeit Allahs in der Anbetung

Was der Glaube an die Einzigkeit Allahs in der Anbetung bedeutet:

Es bedeutet die feste Überzeugung, dass einzig Allah das Recht auf alle Arten von gottesdienstlichen Handlungen besitzt, seien diese sichtbar oder verborgen. Nur für Allah dürfen alle Arten und Formen von gottesdienstlichen Handlungen gewidmet werden, wie z.B. Bittgebete, Angst, Vertrauen, Hilfegesuch, rituelles Gebet, soziale Abgabe, Fasten usw. Demgemäß gibt es niemanden, der rechtmäßig anbetungswürdig ist, außer Allah. Der Erhabene sagte: Euer Gott ist ein Einziger Gott. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allerbarmer, dem Barmherzigen. (Sure 2 al-Baqara Vers 163)

Hiermit teilte uns Allah, der Erhabene mit, dass es nur einen einzigen zu Recht anbetungswürdigen Gott gibt, und das ist Allah. Deshalb ist es nicht erlaubt, sich einen anderen Gott zu nehmen, außer Ihm. Und genauso ist es nicht erlaubt, einem anderen zu dienen, außer Ihm.

Gründe, weshalb der Glaube an die Einzigkeit Allahs in der Anbetung äußerst wichtig ist:

Es gibt viele Aspekte, weshalb der Glaube an die Einzigkeit Allahs in der Anbetung so enorm wichtig ist.

  1. Er ist der Sinn, weshalb die Dschinn und die Menschen erschaffen worden sind. So wurden sie nur aus dem Grund erschaffen, um einzig Allah zu dienen, ohne Ihm hierbei einen Teilhaber beizugesellen. Allah, Preis sei Ihm, sagte: Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie (einzig und allein) Mir dienen. (Sure 51 aḏ-Ḏāriyāt Vers 56)
  2. Er war der Grund für die Entsendung der Gesandten (Allahs Friede auf ihnen) und für die Herabsendung der Offenbarungsschriften. Die Menschen sollten bestätigen, dass Allah der einzig rechtmäßig Anbetungswürdige ist und dass alles, was außer Ihm angebetet wird, abzulehnen ist. Allah, Preis sei Ihm, sagte: Und Wir haben ja bereits in jeder Gemeinschaft einen Gesandten erweckt: «Dient Allah und meidet die falschen Götter!» (Sure 16 an-Naḥl Vers 36)
  3. Er ist die erste Plicht für alle Menschen. Als der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) den Gefährten Muʿāḏ ibn Ǧabal (Allahs Wohlgefallen auf ihm) in den Jemen entsandte, um den Islam zu verkünden, gab er ihm folgenden Rat: „Du gehst zu einem Volk der Schrift. Das Erste, wozu du sie aufforderst, ist zu bezeugen, dass es keinen zu Recht anbetungswürdigen Gott außer Allah gibt.“ (Buḫārī Nr. 1389 und Muslim Nr. 19) Das heißt: Rufe sie dazu auf, jede Art von gottesdienstlichen Handlungen einzig Allah zu widmen!
  4. Der Glaube an die Einzigkeit Allahs in der Anbetung ist die wahre Bedeutung der Glaubensbezeugung: „lā ilāha illallāh“. Das Wort „ilāh“ bedeutet „der Angebetete“. So gibt es keinen rechtmäßig Anbetungswürdigen, außer Allah. Alle Arten von Gottesdiensten dürfen an niemand anderen außer an Ihn gerichtet werden.
  5. Der Glaube an die Einzigkeit Allahs in der Anbetung ist die logische Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass Allah der Schöpfer, der Herrscher und Derjenige ist, der alle Dinge lenkt und leitet.

Was bedeutet Gottesdienst?

Gottesdienst oder gottesdienstliche Handlung umfasst alles, was Allah liebt und zufriedenstellt, seien es Worte oder Taten, die Er den Menschen befohlen oder empfohlen hat. Dazu zählen sowohl die sichtbaren Handlungen, wie z.B. das Gebet, die soziale Abgabe usw. als auch die verborgenen Handlungen wie die Liebe zu Allah und Seinem Gesandten (Allahs Segen und Friede auf ihm), die Angst vor Allah, das Vertrauen auf Allah, das Hilfegesuch an Allah usw.

 

Gottesdienst in allen Bereichen des Lebens:

Der Gottesdienst umfasst alle Handlungen eines Gläubigen, sofern er beabsichtigt, dadurch Allah nahe zu kommen. Der Gottesdienst im Islam ist nicht auf einige bekannte religiöse Riten beschränkt, wie z.B. das Gebet, das Fasten usw. Im Islam werden alle nützlichen Taten, die mit einer rechtschaffenen und reinen Absicht vollbracht wurden, als Gottesdienst gezählt, für die man hoch belohnt wird. Wenn ein Muslim isst, trinkt oder schläft, wobei er die Absicht hat, sich dadurch für eine gottgefällige Tat zu stärken, so wird er dafür belohnt. Deshalb lebt der Muslim sein gesamtes Leben für Allah. Wenn er isst, dann tut er das, um zu Kräften zu kommen, damit er Taten ausführen kann, womit er Allah gegenüber Gehorsam leistet. Sein Einnehmen der Mahlzeit ist aufgrund dieser Absicht zu einem Gottesdienst geworden. Wenn der Muslim heiratet und dabei beabsichtigt, keusch zu bleiben und sich dadurch vor Verbotenem zu schützen, dann wird ihm die Heirat als Gottesdienst gezählt. Mit solch einer Absicht wird jedem Muslim, der Handel treibt, seinen Beruf ausübt, Geld verdient, sich Wissen aneignet, einen Abschluss anstrebt, Forschung betreibt, wissenschaftliche Entdeckungen und Erfindungen macht, diese Handlung als Gottesdienst gutgeschrieben. Und dass sich die Frau um ihren Ehemann, ihre Kinder und ihr Haus kümmert, wird ihr ebenso als Gottesdienst angerechnet. Das gilt für jeden Bereich ihres Lebens, für alles, was sie tut. Das gilt auch für ihre wertvollen Aufgaben und sie betreffende Angelegenheiten, solange sie eine rechtschaffene und reine Absicht hat.

Der Gottesdienst ist die Weisheit, weshalb Allah alles Existierende erschuf:

Allah, der Erhabene sagte: Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie (einzig und allein) Mir dienen. Ich will weder von ihnen irgendeine Versorgung, noch will Ich, dass sie Mir zu essen geben. Gewiss, Allah ist der Versorger, der Besitzer von Kraft und der Feste. (Sure 51 aḏ-Ḏāriyāt Vers 56-58)

Allah, Preis sei Ihm, teilte uns mit, dass die Weisheit, die hinter der Erschaffung von Dschinn und Menschen steckt, ihr Verrichten von gottesdienstlichen Handlungen für Allah ist. Allah ist auf ihren Gottesdienst nicht angewiesen, sondern sie, die Menschen und die Dschinn, sind auf Allahs Gottesdienst angewiesen, weil sie Allah brauchen.

Wenn der Mensch dieses edle Ziel vernachlässigt und sich den weltlichen Genüssen hingibt, ohne an die göttliche Weisheit zu denken, weshalb er eigentlich erschaffen worden ist, so wird aus diesem großartigem Geschöpf etwas, was sich nicht viel von anderen Lebewesen dieses Planeten unterscheidet. Denn auch Tiere essen, trinken und vergnügen sich. Im Jenseits werden sie aber nicht zur Rechenschaft gezogen werden – ganz im Gegensatz zum Menschen. Allah, der Erhabene sagte: Diejenigen aber, die ungläubig sind, genießen und essen (im Diesseits), wie das Vieh frisst; das (Höllen)feuer wird ein Aufenthaltsort für sie sein. (Sure 47 Muḥammad Vers 12) In ihren Handlungen und ihren Zielen sind sie den Tieren sehr ähnlich. Allerdings werden sie ihren Lohn für ihr Tun erhalten, weil sie einen Verstand besitzen, den sie, im Gegensatz zu den Tieren, nutzen und mit dem sie begreifen können.

Säulen des Gottesdienstes:

Der Gottesdienst, der uns von Allah auferlegt wurde, hat zwei wichtige Fundamente.

Das erste Fundament: Vollkommene Demut und Angst.

Das zweite Fundament: Die vollkommene Liebe zu Allah, Preis sei Ihm.

Der Gottesdienst, der uns von Allah auferlegt wurde, muss von vollkommener Demut und Unterwerfung gegenüber Allah und von Angst vor Ihm erfüllt sein. Gleichzeitig muss der Gottesdienst aus vollkommener und unübertrefflicher Liebe sowie aus Begehren und Hoffnung bestehen.

Demgemäß ist Liebe, die nicht von Angst oder Unterwerfung begleitet wird – wie etwa die Liebe zum Essen oder zum Geld, kein Gottesdienst. Genauso gilt Angst ohne Liebe – wie etwa die Angst vor einem Raubtier oder einem ungerechten Herrscher – nicht als Gottesdienst. Werden Angst und Liebe in einer Handlung miteinander vereint, dann handelt es sich um Gottesdienst. Und Gottesdienst darf einzig für Allah verrichtet werden.

Voraussetzungen des Gottesdienstes:

Damit ein Gottesdienst überhaupt gültig ist und angenommen wird, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt werden.

Die aufrichtige Absicht, den Gottesdienst einzig für Allah zu verrichten, ohne Ihm hierbei einen Teilhaber beizugesellen.

Die Übereinstimmung mit der Sunna und das Befolgen der Sunna des Gesandten Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm).

Allah, der Erhabene sagte : Aber nein! Wer sich Allah völlig hingibt und dabei Gutes tut, dessen Lohn steht für ihn bei seinem Herrn. Und sie soll keine Furcht überkommen, noch sollen sie traurig sein. (Sure 2 al-Baqara Vers 112)

Mit „sich Allah völlig hingibt“ ist gemeint, dass man den Glauben an die Einzigkeit Allahs erfüllt, indem man seine gottesdienstlichen Handlungen einzig an Allah richtet.

Die Übereinstimmung mit der Sunna des Propheten (Allahs Segen und Friede auf ihm) gilt nur für rein gottesdienstliche Handlungen, wie das Gebet, das Fasten, das Gedenken Allahs usw. Was aber unter dem allgemeinen Begriff Gottesdienst fällt, wie Gewohnheiten und Handlungen, bei denen der Diener eine gute Absicht fasst, um dafür den Lohn von Allah zu erhalten, wie etwa Sport treiben, um sich dadurch für eine gottgefällige Tat zu stärken, so muss diese Handlung nicht unbedingt mit der Sunna übereinstimmen. Es reicht vollkommen, wenn man dabei nicht gegen islamische Vorschriften verstößt und keine Sünde begeht.

 Die Beigesellung

  • Das Beigesellen eines anderen neben Allah steht völlig im Widerspruch zum Glauben an die Einzigkeit Allahs in der Anbetung. Wenn also der Glaube an die Einzigkeit Allahs in der Anbetung und die Überzeugung, dass nur an Ihn allein der Gottesdienst gerichtet werden darf, die größten und wichtigsten aller Pflichten sind, so ist für Allah die Beigesellung die größte und schlimmste aller Sünden. Die Beigesellung ist die einzige Sünde, die Allah nicht vergibt, außer wenn man sich Allah reuevoll zuwendet. Allah, der Erhabene sagte: Allah vergibt gewiss nicht, dass man Ihm (etwas) beigesellt. Doch was außer diesem ist, vergibt Er, wem Er will. (Sure 4 an-Nisāʾ Vers 48) Als der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) gefragt wurde, was bei Allah als die größte aller Sünden angesehen wird, antwortete er: „Dass du Allah andere als Seinesgleichen zur Seite stellst, obwohl Er dich erschaffen hat.“ (Buḫārī Hadith Nr. 4207 und Muslim Hadith Nr. 86)
  • Die Beigesellung zerstört alle erbrachten gottgefälligen Taten und macht sie ungültig. Allah, Preis sei Ihm, sagte: Wenn sie (Ihm) aber (andere) beigesellt hätten, wäre für sie wahrlich hinfällig geworden, was sie zu tun pflegten. (Sure 6 al-Anʿām Vers 88) Wer Beigesellung begeht, der wird ins Höllenfeuer kommen und auf ewig darin bleiben. Allah, der Erhabene sagte: Wer Allah (etwas) beigesellt, dem verbietet fürwahr Allah das Paradies, und dessen Zufluchtsort wird das (Höllen)feuer sein. (Sure 5 al-Māʾida Vers 72)

Es gibt zwei Arten von Beigesellung: Die große und die kleine Beigesellung

  1. Die große Beigesellung (širk akbar): Wenn ein Mensch einen der Gottesdienste für jemand anderen außer Allah verrichtet. Jedes Wort und jede Tat, die Allah liebt und die für Ihn gesprochen bzw. ausgeführt wurde, gehört zum reinen Monotheismus und zum wahren Glauben. Jedes Wort und jede Tat, die Allah liebt und die nicht für Allah, sondern für andere außer Ihm gesprochen bzw. ausgeführt wurde, gehört zur Beigesellung und zum Unglauben.

Ein Beispiel für diese Beigesellung: Ein Mensch bittet jemand anderen außer Allah um Hilfe und richtet an ihn ein Bittgebet, damit er seine Krankheit heilt oder seinen Reichtum mehrt. Genauso gilt, wenn man auf jemand anderen vertraut als auf Allah oder sich für jemand anderen niederwirft als für Allah.

Allah, der Erhabene sagte: Euer Herr sagt: „Ruft Mich an, so erhöre Ich euch!“ (Sure 40 Ġāfir Vers 60)

Und der Erhabene sagte: Und vertraut auf Allah, wenn ihr Gläubige seid!» (Sure 5 al-Māʾida Vers 23)

Auch sagte Er: Werft euch doch vor Allah nieder und dient (Ihm)! (Sure 53 an-Naǧm Vers 62) Wer also eine gottesdienstliche Handlung für jemand anderen außer Allah ausführt, der ist ein Beigeseller (mušrik) und somit ein Ungläubiger.

  1. Die kleine Beigesellung (širk -asġar): Jedes Wort und jede Tat, das ein Mittel und ein Weg zur großen Beigesellung ist.

Ein Beispiel hierfür ist Augendienerei, sofern sie geringfügig ist: Ein Muslim betet manchmal sehr lange, weil er damit bezweckt, von den Menschen gesehen und bewundert zu werden. Oder ein Muslim, der manchmal den Koran absichtlich laut rezitiert oder gut hörbar Allahs gedenkt, damit andere Menschen ihn hören und loben. Deshalb sagte der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm): „Das meiste, was mir Angst um euch macht, ist die kleine (Art der) Beigesellung. Darauf fragte man ihn: „Was ist ist die kleine (Art der) Beigesellung, o Gesandter Allahs?“ Er antwortete: „Es ist die Augendienerei.“ (Aḥmad Hadith Nr. 23630)

Wenn aber eine Person den Gottesdienst grundsätzlich nur aus Augendienerei verrichtet und weder beten noch fasten würde, wenn die Menschen nicht da wären, dann ist er definitiv ein Heuchler. Das gehört sogar zur großen Beigesellung, die zum Ausschluss aus dem Islam führt.

Gehört es zur Beigesellung Menschen um Hilfe zu bitten?

Der Islam kam, um den Verstand der Menschen von Aberglauben sowie Lügengeschichten und vor allem den Menschen selbst von der Unterwerfung gegenüber anderen außer Allah zu befreien.

Demnach ist es absolut verboten, einen Toten oder eine leblose Materie um Hilfe zu bitten und sich an sie in Unterwürfigkeit und Hingabe zu wenden. Das gehört zum Aberglauben und ist Beigesellung.

Anders verhält es sich, wenn man einen lebenden und anwesenden Menschen bittet, ob er bei einer Sache behilflich sein kann, zu der er auch tatsächlich imstande ist. Zum Beispiel einen Menschen um eine Hilfeleistung zu bitten oder einen Schwimmenden vor dem Ertrinken zu retten. Ebenso ist es erlaubt, einen Muslim darum zu bitten, ein Bittgebet für dich an Allah zu richten. All das ist erlaubt.

Ist das Fragen und Bitten einer leblosen Materie oder eines Toten eine Beigesellung Allahs?
Ja
Das ist Beigesellung (širk) und widerspricht gänzlich dem Islam und den Glaubensgrundsätzen. Denn Gegenstände und Tote können weder den Bittruf hören noch die Bitte erfüllen. Der Bittruf ist ein Gottesdienst. Und den Bittruf an jemand anderen als an Allah zu wenden, ist Beigesellung. Die Araber, die zur Zeit des Propheten lebten, haben Allah andere Götter beigesellt. Ihre Beigesellung bestand darin, Gegenstände und Tote anzurufen.
Nein
Von einem Lebenden, der deine Worte und dein Anliegen hören kann, etwas zu bitten oder zu verlangen, ist keine Beigesellung. Ist er überhaupt in der Lage, dir zu helfen und dein Anliegen zu erfüllen? Wenn du beispielsweise eine Person darum bittest, dir bei einer Sache behilflich zu sein, besitzt sie denn überhaupt die Fähigkeit, um dir dabei zu helfen?
Ja
Diese Bitte ist eine erlaubte Angelegenheit. Sie ist ein Teil der zwischenmenschlichen Beziehungen und des sozialen Verhaltens, die alltäglich vorkommen.
Nein
Von einem Lebenden etwas zu verlangen, zu dem er nicht imstande ist und wozu er nicht fähig ist, gehört zur großen Beigesellung Allahs. Wenn beispielsweise eine unfruchtbare Person, die keine Kinder bekommen kann, zu einem Lebenden geht und ihn darum bittet, sie mit rechtschaffenen Kindern zu versorgen, handelt es sich um große Beigesellung. Diese Handlung widerspricht vollkommen dem Islam, weil es eine Bitte ist, die an jemand anderen außer Allah gerichtet wurde.