Wie man das Gebet verrichtet

  1. Die Absicht: Die Absicht ist eine Voraussetzung für die Gültigkeit des Gebets. Das heißt, man beabsichtigt in seinem Herzen, durch das Verrichten des Gebets Allah zu dienen. Dabei muss man wissen, um welches Gebet es sich genau handelt, z.B. um das Sonnenuntergangsgebet (maġrib) oder das Nachtgebet (ʿišāʾ). Es ist nicht islamisch rechtens, die Absicht auszusprechen, sondern es genügt vollkommen, dass man die Absicht im Herzen trägt und sie sich ins Bewusstsein ruft. Das Aussprechen der Absicht ist ein Fehler, weil diese Praxis weder vom Propheten (Allahs Segen und Friede auf ihm) noch von seinen edlen Gefährten überliefert worden ist.
  2. Aufrecht im Gebet stehen und „Allāhu akbar“ sagen. Hierfür hebt man vorher die Hände in die Höhe der Schultern oder etwas höher. Man hält die Handflächen senkrecht in Gebetsrichtung. Eine andere Wortformel als „Allāhu akbar“ ist nicht gültig. Die Wortformel „Allāhu akbar“ (Allah ist größer) ist ein Ausdruck, um Allah, den Ruhmvollen zu verherrlichen und zu loben. Denn Allah ist größer als alles. Er ist größer und wichtiger als das Diesseits mit allen seinen Genüssen und Begierden. Also sollten wir alle diesseitigen Angelegenheiten beiseitelegen und uns mit unserem Herzen und unserem Verstand einzig Allah, dem Großen und hoch Erhabenen konzentriert und demütig zuwenden.

 

  1. Dann legt man die rechte Hand über die linke Hand und platziert sie auf die Brust. Wann immer man im Gebet aufrecht steht, legt man seine Hände auf die Brust.
  2. arauf spricht man das eröffnende Bittgebet (duʿāʾ al-istiftāḥ), was islamisch erwünscht ist. Der Wortlaut für dieses Bittgebet ist wie folgt: subḥānak-allāhumma wa bi-ḥamdik(a). Wa tabāraka-smuk(a). Wa taʿālā ǧadduk(a). Wa lā ilāha ġayruk(a). O Allah, du bist frei von allen Mängeln! O Allah, ich lobe Dich mit Deinem (Dir zustehenden) Lob. Gesegnet sei Dein Name! Erhaben sei Deine Gewaltigkeit! Es gibt außer Dir keinen zu Recht anbetungswürdigen Gott.
  3. Dann sucht man Zuflucht bei Allah vor dem Satan, indem man spricht: aʿūḏu billāhi mina-š-šayṭāni-r-raǧīm. Ich suche Zuflucht bei Allah vor dem verfluchten Satan. Die Zufluchtnahme bei Allah wird istiʿāḏa genannt und bedeutet: Ich suche Schutz und Zuflucht bei Allah vor den Übeln des Satans.
  4. Sodann spricht man die Eröffnungsformel: bismillāhi-r-raḥmāni-r-raḥīm. Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. Die Eröffnungsformel wird basmalah genannt und bedeutet: Mit dem Namen Allahs beginne ich, suche Seine Hilfe und Seinen Segen.
  5. Darauf rezitiert man die erste Sure im Koran, die Sure al-Fātiḥa, die Eröffnende. Die Sure al-Fātiḥa ist die gewaltigste Sure im Buch Allahs.
  • Allah, der Erhabene gab Seinem Gesandten bekannt, dass Er ihm mit der Herabsendung der Sure al-Fātiḥa eine große Gnade erwies. Der Erhabene sagte: Und Wir haben dir doch sieben von den sich wiederholenden Versen gegeben, und (auch) den großartigen Koran. (Sure 15 al-Ḥiǧr Vers 87) Die „sieben von den sich wiederholenden Versen“ ist die Sure al-Fātiḥa. Sie wurde so genannt, weil sie aus sieben Versen besteht.
  • Der Muslim ist verpflichtet, sie zu lernen, weil das Rezitieren der Sure al-Fātiḥa eine Säule im Gebet ist, d. h. eine Bedingung für die Gültigkeit des Gebets , wenn man alleine oder in der Gemeinschaft hinter einem Vorbeter betet, der ein leises Gebet leitet und somit die Fātiḥa nicht hörbar liest.
  1. Es ist erwünscht, nach dem Rezitieren der Sure al-Fātiḥa oder nachdem der Vorbeter sie rezitiert hat, Folgendes zu sprechen: leeneile fehlt Allah, erhöre unser Gebet!
  2. n den ersten beiden Gebetseinheiten rezitiert man nach der Sure al-Fātiḥa eine weitere Sure oder einige Verse aus dem Koran. In der dritten und vierten Gebetseinheit rezitiert man nur die Sure al-Fātiḥa und nichts weiter.
  • Die Sure al-Fātiḥa und die anschließend rezitierten Verse werden in folgenden Gebeten laut hörbar rezitiert: im Morgendämmerungsgebet (faǧr) sowie in den jeweils ersten beiden Gebetseinheiten des Sonnenuntergangsgebets (maġrib) und des Nachtgebets (ʿišāʾ). Dagegen werden die Rezitationen leise gesprochen in den folgenden Gebeten: im gesamten Mittagsgebet (ẓuhr) und Nachmittagsgebet (ʿaṣr).
  • Was die übrigen Gedenkworte im Gebet betrifft, so werden sie generell leise gesprochen.
  1. Darauf sagt man „Allāhu akbar“ und hebt wiederum die Hände bis zu den Schultern oder etwas höher und hält die Handflächen senkrecht in Gebetsrichtung, wie es bereits zuvor am Anfang getan wurde.
  2. Dann verbeugt sich der Betende, indem er den Rücken in Gebetsrichtung neigt. Er streckt seinen Rücken, hält ihn gerade und hat den Kopf auf gleicher Höhe zum Rücken. Er umfasst mit seinen Händen seine Knie und sagt:
  • subḥāna rabbīya-l-ʿaẓīm Frei von allen Mängeln ist mein Herr, der Gewaltige! Es ist islamisch empfohlen, diese Gedenkworte dreimal zu wiederholen. Pflicht ist aber, sie mindestens einmal zu sagen. Die Verbeugung ist eine Stellung zur Verherrlichung und Rühmung Allahs. Die Bedeutung von subḥāna rabbīya-l-ʿaẓīm ist Folgende: Ich spreche Allah, den Gewaltigen frei von allen Mängeln und Unvollkommenheiten. Ich sage das bewusst, während ich mich vor Allah, dem Mächtigen und Majestätischen verbeuge und meinen Kopf unterwürfig vor Ihm senke.
  1. Nun richtet der Betende seinen Rücken aus der Verbeugung auf, sodass er wieder aufrecht steht. Während des Wiederaufrichtens hebt er seine Hände bis zu den Schultern oder etwas höher und hält die Handflächen senkrecht in Gebetsrichtung, wie er es bereits zuvor getan hatte. Während der Wiederaufrichtung aus der Verbeugung sagt man, wenn man Vorbeter ist oder allein betet, Folgendes: samiʿAllāhu liman ḥamidah Möge Allah denjenigen erhören, der Ihn lobpreist! Darauf gilt für alle, dass sie sagen sollen: rabbanā wa laka-l-ḥamd Unser Herr, und Dir gebührt alles Lob. Es ist islamisch empfohlen, hiernach folgenden Zusatz anzuhängen: …ḥamdan kaṯīran ṭayyiban mubārakan fīh, milʾa-s-samāʾi wa milʾa-l-arḍi wa milʾa ma šiʾta min šayʾin baʿd Viel gutes und gesegnetes Lob, das die Himmel und die Erde und das, was dazwischen ist und alles, was Du darüber hinaus willst, ausfüllt!
  1. Dann vollzieht man die Niederwerfung auf dem Boden. Folgende sieben Körperstellen müssen den Boden berühren: die Stirn mit der Nase, beide Hände, beide Knie und beide Füße. Es ist islamisch empfohlen, die Hände weiter weg von beiden Körperseiten zu platzieren und während der Niederwerfung einen Abstand zwischen den beiden Oberschenkeln einzuhalten. Ebenso soll der Betende seine Unterarme über den Boden heben
  2. Während der Niederwerfung sagt man Folgendes: subḥāna rabbīya-l-aʿlā Frei von allen Mängeln ist mein Herr, der Allerhöchste! Es ist islamisch empfohlen, diese Gedenkworte dreimal zu wiederholen. Pflicht ist aber, sie mindestens einmal zu sagen. Die Niederwerfung ist die beste Stellung, in der man Bittgebete an Allah, den Mächtigen und Majestätischen richten kann. So soll der Muslim, nachdem er die verpflichtenden Gedenkworte zu Ende gesprochen hat, Allah um das Gute im Dies- und Jenseits bitten. Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte: „Der Diener ist seinem Herrn in der Niederwerfung (im Gebet) am nächsten, also sprecht viele Bittgebete!“ (Muslim Hadith Nr. 482)
  • Die Bedeutung von subḥāna rabbīya-l-aʿlā ist Folgende: Ich spreche Allah, den Allerhöchsten frei von allen Mängeln und Unvollkommenheiten. Allah ist der Allerhöchste in Seiner unermesslichen Größe und Erhabenheit, der Allerhöchste in Würde und Ansehen und der Allerhöchste, Der sich über sieben Himmeln emporgehoben hat. Für den Niederwerfenden, der sich in dieser Stellung befindet und sich aus Demut und Unterwerfung vor Allah auf dem Boden geworfen hat, stellt die Niederwerfung eine wichtige Ermahnung dar. Dem Niederwerfenden wird bewusst, welcher Abstand zwischen ihm und der unermesslichen Größe Allahs, des gewaltigen Schöpfers, des Allerhöchsten besteht. Infolgedessen unterwirft er sich seinem Gott und wahrhaftigen Herrn.
  1. Dann sagt er „Allāhu akbar“ und setzt sich während der beiden Niederwerfung in eine Sitzstellung. Es ist islamisch empfohlen, dass der Betende seinen linken Fuß flach nach hinten ausstreckt und sich auf ihn setzt, und seinen rechten Fuß aufstellt. Die Hände legt er bei den Knien auf, am unteren Bereich seiner Oberschenkel.
  • Es ist islamisch empfohlen, auf diese beschriebene Art zu sitzen, wann immer man eine Sitzstellung im Gebet einnimmt. Eine Ausnahme bildet die Sitzstellung für das letzte Bezeugungsbittgebet (tašahhud al-aḥīr), das ebenfalls im Sitzen stattfindet. Jedoch sitzt hier der Betende mit seinem linken Oberschenkel und Gesäß auf dem Boden, platziert dann seinen linken Fuß unter sein rechtes Schienbein und stellt seinen rechten Fuß aufrecht.
  • Wer es nicht schafft, im Gebet auf diese beschriebene Weise zu sitzen, sei es beim Sitzen für das erste oder zweite Bezeugungsbittgebet, weil er beim Sitzen Schmerzen hat oder sich nicht daran gewöhnen kann, der kann sich auf eine Weise setzen, die dieser Sitzstellung nahekommt und ihr ähnelt, sodass er sich beim Sitzen ruhig und entspannt fühlt.
  1. Nach der ersten Niederwerfung erhebt der Betende seinen Kopf und setzt sich kurz. Zwischen den beiden Niederwerfungen sagt er, während er sitzt, Folgendes: rabbi-ġfir lī wa-rḥamnī wa-hdinī wa-rzuqnī wa-ǧburnī wa ʿāfinī. O mein Herr vergib mir, erbarme Dich meiner, leite mich recht, versorge mich, hilf mir aus der Not und bewahre mich!
  2. Dann wirft man sich ein zweites Mal nieder, wie man es zuvor getan hat.
  3. Nach der zweiten Niederwerfung steht man wieder auf, stellt sich auf die Beine und sagt beim Aufstehen „Allāhu akbar“.
  4. Somit befindet man sich in der zweiten Gebetseinheit. Die zweite Gebetseinheit wird genau auf dieselbe Weise gebetet wie die erste Gebetseinheit.
  5. Nachdem man in der zweiten Gebetseinheit die Niederwerfung vollzogen hat und sich aus der zweiten Niederwerfung erhebt, setzt man sich zum ersten Bezeugungsbittgebet (tašahhud al-awwal) hin und spricht: attaḥiyyātu lillāhi wa-ṣ-ṣalawātu wa-ṭ-ṭayyibat(u), as-salāmu ʿalayka ayyuha-n-nabīyyu wa raḥmatu-l-lāhi wa barakātuh(u), as-salāmu ʿalaynā wa ʿalā ʿibādi-l-lāhi-ṣ-ṣāliḥīn(a), ašhadu al-lā ilāha illa-l-lāh(u) wa ašhadu anna muḥammadan ʿabduhū wa rasūluh Die Ehrbezeugungen, die Gebete und die guten Dinge seien für Allah! Der Friede sei mit dir, o Prophet, und auch Allahs Barmherzigkeit und Seine Segnungen! Der Friede sei auf uns und auf Allahs rechtschaffenen Diener! Ich bezeuge, dass es keinen zu Recht anbetungswürdigen Gott gibt, außer Allah, und ich bezeuge, dass Muḥammad Sein Diener und Gesandter ist.
  6. Besteht das Gebet aus drei oder vier Gebetseinheiten, steht der Betende hiernach auf und betet wie gewohnt weiter. Jedoch rezitiert er in der dritten und vierten Gebetseinheit im Stehen nur die Sure al-Fātiḥa.
  • Besteht das Gebet jedoch nur aus zwei Gebetseinheiten, wie es beispielsweise beim Morgendämmerungsgebet (faǧr) der Fall ist, dann sagt man im Sitzen nur das letzte Bezeugungsbittgebet (tašahhud al-aḥīr) auf. Wir werden auf diesen Punkt später näher eingehen.
  1. Wenn man sich in der letzten Gebetseinheit befindet und sich nach der zweiten Niederwerfung erhebt, so setzt man sich zum letzten Bezeugungsbittgebet. Das letzte Bezeugungsbittgebet hat die gleiche Vorgehensweise wie das erste Bezeugungsbittgebet, außer dass man im Anschluss darauf auch die Segengrüße für den Propheten spricht. Die Segengrüße für den Propheten lauten wie folgt:
  • allāhumma ṣalli alā muḥammadin wa ʿalā āli muḥammad(in), kamā ṣallayta ʿalā ibrāhīma wa ʿalā āli ibrāhīm(a), innaka ḥamīdun maǧīd(un) allāhumma bārik ʿalā muḥammadin wa ʿalā āli muḥammad(in) kamā bārakta ʿalā ibrāhīma wa alā āli ibrāhīm(a), innaka ḥamīdun maǧīd(un) O Allah, lobe und erwähne Muḥammad (bei Deinen hochrangigen Engeln), und (auch) die Familie Muḥammads, wie Du Ibrāhīm und die Familie Ibrāhīms (bei Deinen hochrangigen Engeln) gelobt und erwähnt hast; Du bist wahrlich Der zu Preisende, Der Rühmenswerte! O Allah, segne Muḥammad und die Familie Muḥammads, so wie Du Ibrāhīm und die Familie Ibrāhīms gesegnet hast; Du bist wahrlich Der zu Preisende, Der Rühmenswerte! Es ist islamisch empfohlen, dass man hiernach Folgendes sagt: allāhumma inni aʿūḏu bika min ʿaḏābi ǧahannam(a) wa min ʿaḏābi-l-qabr(i) wa min fitnati-l-maḥya wa-l-mamāt(i) wa min fitnati-l- masīḥi-d-daǧǧāl. O Allah, ich nehme Zuflucht bei Dir vor der Bestrafung im Höllenfeuer, vor der Bestrafung im Grab, vor der Versuchung des Lebens und des Todes und vor der Versuchung durch den falschen Messias. Es ist ebenfalls erwünscht, anschließend beliebige Bittgebete zu sprechen, indem man Allah um Dinge bittet, die man liebt.
  1. Zum Schluss dreht man seinen Kopf zur rechten Seite und sagt den Friedensgruß: as-salāmu ʿalaykum wa raḥmatullāh Der Friede sei mit euch und die Barmherzigkeit Allahs! Dann dreht man seinen Kopf zur linken Seite und sagt dasselbe. Durch den Friedensgruß hat der Muslim sein Gebet beendet. Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte über das Gebet:
  • Sein Verbot (von allen Worten und Handlungen, die nicht zum Gebet gehören) beginnt durch (das Sprechen der Eröffnungsformel) „Allāhu akbar“ und seine Erlaubnis (von allen Worten und Handlungen, die nicht zum Gebet gehören) beginnt durch (das Sprechen der Friedensgrußformel) „as-salāmu ʿalaikum“. (Abū Dāwūd Hadith Nr. 61 und Tirmiḏī Hadith Nr. 3) Das bedeutet, dass man durch das Sprechen der Eröffnungsformel „Allāhu akbar“ das Gebet beginnt und durch das Sprechen der Friedensgrußformel „as-salāmu ʿalaikum“ das Gebet beendet.
  1. Nach dem Beendigen des Pflichtgebets ist es für einen Muslim islamisch empfohlen, Folgendes zu sagen:
    1. astaġfirullāh, astaġfirullāh, astaġfirullāh Ich bitte Allah um Vergebung, ich bitte Allah um Vergebung, ich bitte Allah um Vergebung.
    2. Und anschließend: allāhumma anta-s-salām(u), wa minka-s-salām(u), tabārakta ya ḏāl-ǧalāli wa-l-ikrām O Allah, du bist der Friede und von Dir kommt der Friede, Du bist Segensreich, o Besitzer der Erhabenheit und Ehre. allāhumma lā māniʿa limā aʿṭayt(a), wa lā muʿṭiya limā manaʿt(a), wa lā yanfaʿu ḏa-l-ǧaddi minka-l-ǧadd. O Allah, es gibt niemanden, der das zurückhalten könnte, was Du gibst, und niemanden, der das geben könnte, was Du zurückhälst; und einem reichen Menschen wird sein Reichtum vor Dir nichts nützen.
    3. Dann sagt er 33-mal: subḥān-Allāh Allah ist vollkommen und frei von allen Mängeln; und 33-mal: al-ḥamdu lillāh Alles Lob gebührt Allah; und 33-mal: Allāhu akbar Allah ist größer (als alles). Dann spricht man, um die Anzahl von 100 zu vollenden, folgende Gedenkworte einmal: lā ilāha illallāh waḥdahu lā šarīka lah(u), lahu-l-mulku wa lahu-l-ḥamdu wa hua ʿalā kulli šayʾin qadīr Es gibt keinen zu Recht anbetungswürdigen Gott, außer Allah, Der keinen Teilhaber hat; Sein ist die Herrschaft und Ihm gebührt alles Lob und Er hat zu allem die Macht.

Die Bedeutung der Sure al-Fātiḥa:

Al-ḥamdu lillāhi rabbi-l-ʿālamīn

(Alles) Lob gebührt Allah, dem Herrn der Weltenbewohner.

Al-ḥamdu lillāhi - (Alles) Lob gebührt Allah

Ich lobe Allah mit all Seinen Eigenschaften und Taten. Ich lobe Ihn für Seine sichtbaren und verborgenen Gnadengaben. Ich lobe Ihn und empfinde große Liebe und höchste Verherrlichung für Ihn.

Rabbi - dem Herrn

Der Herr ist der Schöpfer, der Besitzer und Eigentümer; Derjenige, Der alle Dinge lenkt und leitet, Derjenige, Der Seine Diener mit Gnadengaben überhäuft.

al-ʿālamīn – die Weltenbewohner Die Weltenbewohner sind alles Existierende außer Allah, dem Mächtigen und Majestätischen. Dazu gehören die Welten der Menschen, der Dschinn, der Engel, der Tiere usw. Ar-raḥmāni-r-raḥīm - Dem Allerbarmer, dem Barmherzigen Das sind zwei der Namen Allahs. Ar-raḥmān - Der Allerbarmer Der Allerbarmer bedeutet: Derjenige mit der umfassenden Barmherzigkeit, die alles und jeden einschließt. Ar-raḥīm - Der Barmherzige Der Barmherzige ist Derjenige, Dessen unendliche Barmherzigkeit für Seine gläubigen Diener bestimmt ist. Māliki yaumi-d-dīn - Dem Herrscher am Tag des Gerichts. Das heißt, Er ist der Herrscher, Der am Jüngsten Tag, dem Tage der Belohnung und der Abrechnung, alle Dinge leitet. Hierin liegt eine Erinnerung für den Muslim an den Jüngsten Tag und eine Motivation, noch mehr rechtschaffene Taten zu vollbringen. Iyyāka naʿbudu wa iyyāka nastaʿīn - Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe. Das bedeutet: O unser Herr, wir dienen allein Dir und unterwerfen uns nur Dir. Wir gesellen Dir niemanden in irgendeiner Art von Gottesdienst bei. Nur bei Dir suchen wir Hilfe für all unsere Angelegenheiten. Denn alles liegt in Deiner Hand. Nichts und niemand außer Dir hat Macht, nicht einmal über das Gewicht eines Stäubchens.

Ihdinā-ṣ-ṣirāṭa-l-mustaqīm - Leite uns den geraden Weg! Führe uns und zeige uns den geraden Weg und hilf uns, ihn zu gehen! Und festige uns, damit wir auf diesem Weg standfest bleiben, bis wir Dir begegnen! Der gerade Weg ist die Religion des Islams, die klar und deutlich ist und zum Wohlgefallen Allahs und in Sein Paradies führt. Es ist der Weg, den uns Muḥammad (Allahs Segen und Friede auf ihm), der Letzte aller Propheten und Gesandten, zeigte. Es gibt keinen anderen Weg, um Glückseligkeit zu erreichen, außer diesem Weg zu folgen und fest und standhaft auf diesem Weg zu bleiben. Ṣirāṭa-l-laḏīna anʿamta ʿalayhim - Den Weg derjenigen, denen Du Gunst erwiesen hast, Das bedeutet: Führe uns den Weg derjenigen, denen Du durch Deine Gnade die Rechtleitung und die Geradlinigkeit gewährtest; das heißt, den Weg der Propheten und der Rechtschaffenen, die die Wahrheit erkannten und ihr folgten. Ġayri-l-maġḍūbi ʿalayhim wa lā-ḍ-ḍāllīn - Nicht derjenigen, die (Deinen) Zorn erregt haben, und nicht der Irregehenden! Das bedeutet: Halte uns fern und rette uns vor dem Weg, den diejenigen eingeschlagen haben, auf die Allah wütend ist und die Sein Missfallen erregt haben! Denn diese Menschen kannten die Wahrheit und haben nicht nach ihr gehandelt. Hierbei handelt es sich um die Juden und diejenigen, die auf die gleiche Weise handelten. Und halte uns ebenso fern vom Weg der Irregegangenen! Das sind diejenigen, die aus Unwissenheit nicht den Weg der Wahrheit gefunden haben. Hierbei handelt es sich um die Christen und diejenigen, die sich auf die gleiche Weise verh 

Was tut jemand, der die Sure al-Fātiḥa und die Gedenkworte des Gebets noch nicht auswendig gelernt hat?

Wer erst vor kurzer Zeit zum Islam konvertiert ist und die Sure al-Fātiḥa sowie die Gedenkworte des Gebets noch nicht auswendig gelernt hat, muss Folgendes tun:

  • Er muss sich bemühen, schnellstmöglich die Worte und Sätze auswendig zu lernen, die man im Gebet unbedingt sprechen muss. Denn das Gebet ist nur gültig, wenn folgende Sure und Gedenkworte auf Arabisch gesprochen werden: Die Sure al-Fātiḥa sowie folgende Gedenkworte: „Allāhu akbar“, „subḥāna rabbīya-l-ʿaẓīm“, „subḥāna rabbīya-l-aʿlā“, „rabbi-ġfir lī“, das Bezeugungsbittgebet (tašahhud), die Segengrüße für den Propheten (aṣ-ṣalātu ʿala-n-nabīyyi) und Friedensgruß zum Abschluss des Gebets („as-salāmu ʿalaykum wa raḥmatullāh“).
  • Der Muslim, der das noch nicht vollständig auswendig gelernt hat, muss während des Gebets die Gedenkworte wiederholen, die er auswendig kann, wie z.B. subḥān-Allah, al-ḥamdu lillah und Allāhu akbar. Während er steht, wiederholt er bei der Sure al-Fātiḥa einfach die Verse, die er bereits von der Sure auswendig kennt. Allah, der Barmherzige sagte: So fürchtet Allah, soviel ihr nur könnt. (Sure 64 at-Taġābun Vers 16)
  • Der Muslim sollte sich in dieser Phase äußerst bemühen, das Gebet in der Gemeinschaft zu verrichten. Durch das Gemeinschaftsgebet lernt der neue Muslim sein Gebet besser und schneller. Außerdem wird durch das Beten hinter einem Vorbeter ein Teil der Fehler und Unvollständigkeiten behoben, die während des Gebets beim Betenden auftreten.